Ratingen · Svenja Kupschus (16) textet, singt, spielt Klavier, Saxophon und Gitarre – demnächst auch auf der „Zelt Zeit“-Bühne.
RP 02.05.2015, 00:00 Uhr 3 Minuten Lesezeit
Von Gabriele Hannen
Damals, als offenes Licht Bühnenkünstler illuminierte, hieß das schon „Rampenlicht“. Wer sich dem aussetzte, musste oft eine ungeschickte Beleuchtung in Kauf nehmen, weil sie eben vom Boden her kam. Heute steht manch einer im Rampenlicht – besser beleuchtet, meist gern, oft leidenschaftlich, gelegentlich angelernt. Bei der „Zelt Zeit“ zum Beispiel, wenn die Ratinger Superstars auf die Bühne kommen (Donnerstag, 21. Mai, ab 19.30 Uhr) gibt es dort eine 16-Jährige, die ohne Probleme im Rampenlicht steht: Svenja Kupschus.
Tragödchen-Chef Bernhard Schultz zum Beispiel ist verblüfft und begeistert, wie sie – die sich ansonsten eher zurückhaltend durch die Gegenwart bewegt – das Mikro nimmt und loslegt. „Das sieht man nur selten“ staunt er. Deshalb segeln die junge Ratingerin, ihr 19 Jahre alter Bruder Jonas (Bass), Jonathan Dangelmeyer (Gitarre, Geige) und Felix Große (Drums) als „Friday And The Fool“ unter dem großen Anspruch, dass Ratingen keinesfalls die Superstars suchen muss, sondern sie bereits hat und deshalb am Grünen See präsentieren kann.
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Am 13. Mai ab 19 Uhr im Stadttheater
Svenja Kupschus und „Friday And The Fool“ unterstützen am Mittwoch, 13. Mai, die „Westhäkchen“. Die treten nämlich ab 19 Uhr im Stadttheater mit ihrem aktuellen Programm auf. Die Band spielt schon vorher im Foyer und bietet dort auch in der Pause eine musikalische Unterstützung. Karten gibt es im Vorverkauf im Reisebüro Tonnaer und im Sekretariat des Bonhoeffer-Gymnasiums.
Sie textet, singt und spielt Klavier, sie beherrscht Saxophon und Gitarre. Und sie hat auch ein Jahrzehnt lang – also mehr als die Hälfte ihres Lebens – Geigenunterricht genommen. Bis auf eine ganz kurze Zeit lebt Svenja Kupschus mit ihrer Familie in Homberg, perfekt unterstützt bei all ihren Aktivitäten, die immer wieder mütterliche oder väterliche Shuttle-Einsätze erfordern. Die Grundschule absolvierte sie in Homberg, dann ging es zum Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, wo sie aktuell die elfte Klasse besucht. Ja, sie sei eine gute Schülerin – was sie bescheiden und leise sagt – nun ja, oft habe sie nachmittags Unterricht, nein, ein Auslandsjahr sei erst mal nicht geplant. Aber vielleicht nach dem Abi. Und eher drei Monate sehr weit weg als in der internationalen Nachbarschaft. Immerhin hat sie in ihrem Alter und im Vergleich zu manch anderer Frau schon eine Menge geschafft: Schule, die Beherrschung einer Vielfalt von Instrumenten, Mittäterschaft bei den Westhäkchen. Sie hat, zumindest von außen betrachtet, keinerlei Probleme, sich vor Publikum zu präsentieren. Und sie ist eine herzliche junge Person. Für die erste CD ihrer Band hat sie das Cover entworfen und gezeichnet. Es zeigt einen Wal mit einer ganzen Landschaft, die auf seinem Rücken wächst. Er steckt eigentlich in einer Tabatière, einem Behältnis, dessen Namen wahrscheinlich viele Altersgenossen nicht einmal kennen. So jedenfalls heißt der fünfte Titel.
Seit Ende 2013 gibt es die Band „Friday And The Fool“ in ihrer vierköpfigen Konstellation. Die besonderen Stärken der Band liegen in ihrer musikalischen Bandbreite und dem unverkrampften Umgang mit der Musik. Die Geschwister Kupschus schreiben die Texte, die Musik erarbeitet die gesamte Band, geprobt wird zweimal in der Woche.
Wenn Svenja mal losträumen darf, fällt ihr nichts für das stille Glück im Winkel ein, sondern eher Schauspiel, Regie, „Darstellen oder irgendwie sowas“. Und dennoch: Sie tingelt nicht unablässig quirlig durchs Ratinger Showgeschäft, sondern hat auch eine ganz liebevoll-beschauliche Seite. Oder wie sollte man es nennen, wenn man eine Maus, von der Katze halb tot gespielt, mit Geduld aufpäppelt und am Leben erhält? Wenn es dann auch ein Leben im Käfig wird.
Foto: Die Grundschule absolvierte Svenja Kupschus in Homberg, dann ging es zum Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, wo sie aktuell die elfte Klasse besucht. Foto: achim blazy