Düsseldorf. Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in West werden die fünften Klassen im Ganztag unterrichtet. Vorteil: Lehrer sind auch bei der Hausaufgabenbetreuung dabei. Doch es fehlen Räume und ein Pädagogisches Zentrum. Von Norbert Kleeberg
WEST Operation Ganztag – eine Herkulesaufgabe für Schüler, Eltern und Lehrer. Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) im Stadtteil West gibt es drei fünfte Klassen, die den schulischen Alltag mit neuem Konzept stemmen wollen. Das Zeitraster sieht an drei Tagen (Montag, Mittwoch, Donnerstag) für die Klasse fünf Unterricht (mit Hausaufgabenbetreuung) bis 15.45 Uhr vor.
Am Dienstag- und am Freitagnachmittag werden zusätzlich Arbeitsgemeinschaften angeboten. „In der Regel soll es so sein, dass die Kinder nach der Schule nichts mehr mit den Hausaufgaben zu tun haben“, erklärt Petra Korfmacher, die Koordinatorin der Erprobungsstufe.
Die ersten Monate mit neuem Konzept haben sich gut angelassen, auch für Lehrer Klaus Wittfeld, der eine fünfte Klasse unterrichtet: „Wir arbeiten im Team, wir wissen genau, wo es bei den Hausaufgaben oder im Unterricht Probleme gibt. Und es gibt einen kompletten Vertretungsunterricht.“
Alles bestens also? Ralph Basten, der stellvertretende Schulleiter, weiß um die Hilfe der Stadt, die bereits Sanierungsmaßnahmen am DBG eingeleitet hat. Doch der Wunschzettel ist lang. Und er beinhaltet zahlreiche Prioriäten, wie Hubert Vonnahme erzählt. Der Lehrer ist für die Koordination der Sanierungsprojekte zuständig. Die Schule habe keine Aula, benötige dringend einen großen Versammlungsraum. Die Physikräume seien seit rund 30 Jahren nicht mehr überarbeitet worden. Kurzum: Baulich ist das DBG ganz und gar nicht auf Ganztag eingestellt. Der wichtigste Wunsch aus Sicht der Schüler, Eltern und Lehrer ist der Bau eines Pädagogischen Zentrums (PZ), auch als baulicher Beleg dafür, dass die Schule ihren festen Platz in West hat.
„Treibhäuser der Gesellschaft“
Wie viel Druck auf den Kindern, Eltern und Lehrern lastet, beschreibt Silke Stroh, Klassenpflegschaftsvorsitzende der 5 b: „Die Schulen sind die Treibhäuser der Gesellschaft. Es muss möglich sein, dass die Kinder unter ordentlichen Bedingungen lernen und arbeiten. Schließlich sollen sie einmal die Leistungsträger der Gesellschaft sein.“ In der Regel seien die Schüler, die eine fünfte Klasse besuchen, zehn Jahre alt, mit einer Wochenarbeitszeit von 31 Stunden, rechnet Stroh vor. Zur Not werde man um den Bau eines Pädagogischen Zentrums kämpfen, hieß es.
Im nächsten Jahr werden die sechsten Klassen ins Ganztags-Konzept eingebunden. Schuldezernent Rolf Steuwe betont, dass man den Bau des Zentrums und andere Maßnahmen am DBG im Blick habe. Ganz entscheidend seien aber die Haushaltsplanberatungen. Die Botschaft: Letztlich muss der Rat beschließen, was geht und was nicht.
Für Eltern, Schüler und Lehrer am DGB ist klar: Es herrscht akute Platznot – und nicht erst seit diesen Tagen.
Quelle: RP