Das Fach, Lehrpläne und Abitur
Praktische Philosophie in der SEK I und Philosophie in der SEK II
„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“ (Francis Picabia)
Andere Denkweisen kennenlernen, bereits Gedachtes kritisch zu hinterfragen, seine eigene Position zu reflektieren, um sich selbst in dieser Welt gedanklich verorten zu können – das macht das Philosophieren aus.
In der Praktischen Philosophie, die in der Unter- und Mittelstufe gelehrt wird, geht es um Fragen, die besonders lebensnah den Alltag der Schüler*innen betreffen, zum Beispiel:
- Wer bin ich? Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um? Und wie löse ich Konflikte?
- Warum gibt es eigentlich Regeln und Gesetze? Was bedeutet es, gerecht zu handeln?
- Ist alles wahr, was in den digitalen Medien steht? Und wie gehe ich damit um?
- Was bedeutet „Umwelt“? Kann ich etwas bewahren und/oder verändern?
Hinsichtlich der elementaren Grund-Fragen des Philosophen Immanuel Kant, „Was ist der Mensch?“, „Was darf ich hoffen?“, „Was kann ich wissen?“, „Was soll ich tun?“, die sowohl in rudimentärer Form den Inhalten in der Unter- und Mittelstufe als auch insbesondere der Oberstufe zugrunde liegen, geht es in der Sek II mit den großen Themenbereichen der Philosophie dementsprechend weiter: Anthropologie, Ethik, Staatsphilosophie und Erkenntnistheorie.
Was verbirgt sich dahinter? Hier einige mögliche philosophische Fragen, die je nach Zentralabiturvorgaben variieren:
- Was unterscheidet den Menschen vom Tier? (Anthropologie)
- Gibt es den perfekten Staat? (Staatsphilosophie)
- Ist unsere Wirklichkeit die wahre Wirklichkeit? (Erkenntnistheorie)
- Wie sollen/können/müssen wir uns im digitalen Zeitalter verhalten? (Ethik)
Philosophieren bedeutet stets ein gedankliches Abenteuer. Und wie der Philosoph Russell es ausdrückte, sei doch der einzige Weg herauszufinden, was Philosophie sei, zu philosophieren. Dabei stehen unter anderem die Grundregeln der Diskussion im Fokus. Man muss dem Gegenüber zuhören, sich aufeinander beziehen, um sich gemeinsam auf den Weg zu machen. Sicherlich ist eine einheitliche Lösung manches Mal nicht in Sicht, aber es gibt immer ein Ergebnis. Besonders die Auseinandersetzung mit ausweglos erscheinenden Dilemmata kann großen Frust, aber auch große Freude bereiten, wenn man erfährt, dass es nicht um das „Richtige“ oder das „Falsche“ geht, sondern darum, dem argumentativ überzeugenderen Lösungsvorschlag den Vorzug zu geben. Und diese Herangehensweise hilft nicht nur bei größeren philosophischen Problemen, sondern auch bei Problemen im Alltag. Aber auch das Schriftliche kommt nicht zu kurz. Denn die Auseinandersetzung mit philosophischen Texten, aber auch mit anderen Medien stehen im Fokus des Philosophieunterrichts. Zudem wird auch gelehrt, wie man ein philosophisches Essay schreibt. So bieten wir immer unseren Schüler*innen an, am „Bundes- und Landeswettbewerb NRW“, bei dem die besten philosophischen Essays ausgezeichnet werden, teilzunehmen.
Wir freuen uns auf viele philosophische Abenteuer mit Euch!
Eure Philosophielehrerinnen und Philosophielehrer
Kriterien der Leistungsbewertung im Fach Praktische Philosophie:
Mündliche Leistungen werden in einem kontinuierlichen Prozess vor allem durch Beobachtung während des Schuljahres festgestellt. Dabei ist zwischen Lern- und Leistungssituationen im Unterricht zu unterscheiden. Für die Bewertung der Leistungen ist die Unterscheidung in eine Verstehensleistung und eine vor allem sprachlich repräsentierte Darstellungsleistung hilfreich und notwendig.
Weitere fachspezifische bzw. für das Fach Praktische Philosophie relevante Aspekte
der Bewertung sind:
• mündliche Beiträge zum Unterricht (z.B. Beiträge zum Unterrichtsgespräch,
Kurzreferate)
• schriftliche Beiträge zum Unterricht (z.B. Protokolle, Materialsammlungen, Hefte)
• kurze schriftliche Übungen mit einer maximalen Dauer von 15 Minuten sowie
• Beiträge im Rahmen eigenverantwortlichen, schüleraktiven Handelns (z.B. Rollenspiel, Befragung, Erkundung, Präsentation).
• Fähigkeit, sich in andere Sicht- bzw. Erlebnisweisen hineinzuversetzen, diese differenziert
und intensiv widerzuspiegeln
• Fähigkeit zur diskursiven Auseinandersetzung in verschiedenen Sozialformen des
Unterrichts; dazu gehört insbesondere, anderen zuzuhören und auf deren Beiträge
respektvoll und sachorientiert einzugehen
• kritische und methodenbewusste Auseinandersetzung mit Problemstellungen mit
dem Ziel selbstständiger Urteilsbildung
• Dichte, Komplexität und Schlüssigkeit von Argumentationen
• die Berücksichtigung der Fachsprache in schriftlichen und mündlichen Beiträgen
• Qualität der Gestaltung von praktischen Arbeiten (zum Beispiel Collagen, Plakaten)
Kriterien der Leistungsbewertung im Fach Philosophie:
In der mündlichen Beteiligung spielen neben Regelmäßigkeit, Deutlichkeit und Richtigkeit eigener Beiträge das angestrebte Abstraktionsniveau, die Offenheit und Neugier bei ungewöhnlicheren Gedankengängen (weg vom Gewohnten) und die Bereitschaft zum Argumentativen, kritischen Untersuchen vorgestellter Positionen eine wichtige Rollen beim Erreichen der Note gut oder sehr gut.
Klausur/sonstige Mitarbeit/Facharbeit/Essay werden gut genannt, wenn die folgenden Kriterien in vollem Umfang erfüllt sind:
- angemessenes Erfassen der Problemstellung
- differenzierte und klare/deutliche Darstellung
- sprachliche Richtigkeit und Stringenz
- exakte Verwendung von Fachterminologie
- selbständige und genaue Herstellung weiterer Bezüge
- freies, folgerichtiges und weiterdenkendes, kritisches Beurteilen
ausreichend ist die Leistung, wenn die Kriterien 1 – 5 nicht nur in Grundzügen sondern auch ohne grobe Fehler bearbeitet wurden und mindestens ein Versuch zu Kriterium 6 vorliegt.