Leistungskurs Geschichte besucht Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Am 21.01.2022 besuchte der Geschichts-Grundkurs der Q2 von Herrn Graf die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und schaute sich anschließend das Theaterstück „Im Process“ (Theaterkollektiv Pièrre.Vers) an. Hierin ging es konkret um die erst in den späten 1970er-Jahren erfolgte, juristische Aufarbeitung der Verbrechen im Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek.
Beeindruckend wird die Begegnung von Tätern und Opfern im Gerichtssaal dargestellt: Die Täter verhalten sich uneinsichtig und gefühllos, weisen jegliche Schuld von sich und berufen sich auf den sogenannten Befehlsnotstand. Demgegenüber steht das Leid der Überlebenden, deren Glaubwürdigkeit von Seiten der Verteidigung immer wieder infrage gestellt wird. In diesem Zusammenhang bleibt besonders die Darstellung des rechtsradikalen Rechtsanwaltes Ludwig Bock in Erinnerung, der durchweg arrogant und spöttisch auftrat, den Prozess immer wieder mit seinen Anträgen und Einsprüchen unterbrach oder die ehemaligen Insassen mit seinen bohrenden Fragen bedrängte. Uns Zuschauern wird so deutlich vor Augen geführt, wie schwer es den Überlebenden auch so lange Zeit nach dem Nationalsozialismus fällt, über ihre Erfahrungen zu berichten.
Im Nachgang zum Theaterbesuch konnten wir unsere Eindrücke mit einem Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte besprechen, Fragen klären und auch über die Bedeutung des Holocausts für die Gegenwart diskutieren. Spannend war der Theaterbesuch nämlich auch deshalb, weil eigentlich zwei historische Themen hierin behandelt wurden: die Geschichte des Holocaust sowie die langwierige Geschichte der Aufarbeitung. Hierbei entwickelte sich eine spannende Diskussion über unsere eigene Rolle als junge Erwachsene, die selbst zwar keine Schuld an den Verbrechen der Nazi-Zeit haben, vielleicht aber die Verantwortung für die Zukunft tragen, damit die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und sich Hass und Rassismus weiter ausbreiten. Theaterstücke wie diese können unserer Meinung sehr dabei helfen, die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus wach zu halten, weil man sich als Zuschauer in die einzelnen Figuren hineinversetzen konnte.
Cagatay Maloglu und Julia Luft (Q2)