Am 23.11.2023 besuchte die Klasse 10B mit Herrn Graf und Herrn Hinkel im Rahmen des Geschichtsunterrichts von Herrn Graf das Theaterkollektiv Pièrre.Vers und schaute sich das Theaterstück „Dunkeldorf“ an.
Hierin ging es konkret um den rechten Terroranschlag am Wehrhahn S-Bahnhof am 27.07.2000. Der Terroranschlag richtete sich gezielt auf jüdische Sprachschüler und ist leider bis heute nicht vollends aufgeklärt worden, weshalb das Theaterstück sich der Aufarbeitung widmet.
Als Zuschauer wurde man wurde direkt in das Geschehen hineingeworfen, weshalb viele Fragen aufkamen, die sich aber im Laufe der Zeit klärten. Es gab vier Protagonisten, die uns einen Einblick in ihre Perspektiven auf den Terroranschlag verschafften. Besonders interessant fanden wir hierbei die streitbare Rolle der Polizei, die den einzigen Verdächtigen Ralf S. nicht genau genug unter die Lupe nahm. Der Polizist im Stück verhielt sich jedoch uneinsichtig und wies jegliche Schuld von sich, als er damit von einem Vertreter der Antifa konfrontiert wurde. Eine weitere Rolle repräsentierte die jüdische Gemeinschaft und ihre Angst und Sorgen in ihrem alltäglichen Leben nach dem Anschlag. Besonders rührend fanden wir ihre emotionale Rede zum Schluss des Stückes. Sie beschrieb die Lage direkt nach dem Anschlag und ihr Gefühl der Unsicherheit, das darauf folgte. Die Atmosphäre des Stückes war sehr hektisch und alle waren gestresst und aufgebracht, sodass man die Ohnmacht mancher Betroffener sehr gut nachvollziehen konnte.
Nach dem Theaterstück hatten wir die Möglichkeit, uns sogar mit Schauspielern des Theaterkollektivs auszutauschen. Im Nachgang unseres Besuchs folgte dann sogar noch ein Workshop, bei dem uns ein Dozent von der Heinrich-Heine-Universität besuchte. Zuerst haben wir festgestellt, dass kaum jemand vor unserem Theaterbesuch etwas über den Anschlag gewusst hat. Während des Workshops erfuhren wir auch mehr über die Opfer, wie beispielsweise, dass ein ungeborenes Baby verstarb und viele Opfer danach Probleme hatten, zurück in ihr altes Leben zu finden. Wir arbeiteten noch einmal die Charaktereigenschaften der Figuren aus und klärten offene Fragen. Bedrückend macht die Geschichte des Attentats zwei Dinge deutlich: auf der einen Seite, dass nie ein Täter strafrechtlich schuldig gesprochen worden ist und auf der anderen Seite, dass die Opfer nie die Unterstützung vom Staat und von der Öffentlichkeit bekamen, die sie eigentlich verdient hätten.
Wir solidarisieren uns mit den Opfern und hoffen, dass der Fall öfter an Schulen thematisiert wird.
Elnaz Osbaksai, Lynn Aldinger & Alexandra Fazanov