Düsseldorf · Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in West macht sich mit der Anti-Bullying-Vereinbarung für ein friedliches Miteinander stark. Es gilt, neun festgelegte Regeln einzuhalten. Gestern gab es die Urkunde von der Kreispolizei.
RP 01.12.2010, 00:00 Uhr 2 Minuten Lesezeit
Von Claudia Krahn
RATINGEN WEST Schüler, Eltern und Lehrer des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums sagen „Nein“ zu Gewalt an ihrer Schule. Zur konkreten Umsetzung ihres Vorhabens hat das Gymnasium in Kooperation mit der Stadt Ratingen und der Kreispolizei Mettmann eine Anti-Bullying-Vereinbarung entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine Art Vertrag zur Vermeidung von Schikanen wie etwa Mobbing. Die Vereinbarung, die von Schülern, Eltern und Lehrern unterschrieben wurde, umfasst neun Regeln zum friedlichen Miteinander.
Einer der Grundsätze lautet: „Ich will wachsam sein, wenn es um seelische und körperliche Gewalt geht, und schaue deshalb nicht weg, wenn ich Mobbing, Ärger oder Gewalt beobachte. Auch dazu kann ich die Hilfe anderer in Anspruch nehmen“. Für ihr Engagement wurde die Schule gestern mit der „Schule gegen Gewalt“-Urkunde der Kreispolizei Mettmann ausgezeichnet. „Unter anderem hat der Amoklauf von Winnenden uns hellhörig werden lassen. Auch an unserer Schule gibt es auffällige junge Menschen, die dumme Dinge tun“, sagte Heiner van Schwamen vom Team Soziales Lernen am Gymnasium. „Unsere Schule musste sich mit Amok- und Gewaltandrohungen auseinandersetzen“, fügt Schulleiter Ernst Klein hinzu. Mit dem Anti-Bullying-Konzept soll natürlich auf jegliche Form von Gewalt zwischen Schülern schnell und wirkungsvoll reagiert werden können. Dabei bemühen sich die Lehrer, unter Einbeziehung der Eltern, den Ursachen eines Konfliktes auf den Grund zu gehen und den Streit zu lösen. Kommt es im Abschlussgespräch zu keinem einvernehmlichen Täter-Opfer-Ausgleich, können Sanktionen, wie etwa soziale Dienste in Absprache mit den jeweiligen Institutionen, verhängt werden. Zehn Schulen des Kreises Mettmann arbeiten derzeit an der Umsetzung des Konzeptes. In Hilden und Velbert wurde das Programm bereits durch eine Grundschule eingeführt, in Mettmann durch eine Realschule. In der Vergangenheit waren Schüler, Eltern und Lehrer verstärkt an die Dienststelle Kriminalprävention/Opferschutz herangetreten, um Hilfestellungen zum Thema „Gewalt an Schulen“ zu erfahren. „Die Entwicklung der Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft ist ein ernstzunehmendes Problem. Die Hemmschwelle, Gewalt als ein probates Mittel zur Konfliktlösung einzusetzen, wird augenscheinlich immer niedriger, einhergehend damit, dass auch bei kleineren Konflikten schon Tendenzen zu gewalttätigen ,Lösungen‘ immer häufiger erkennbar sind“, sagt Schulleiter Ernst Klein. Die Anti-Bullying-Strategie, die unter anderem von der Schulsozialarbeiterin Nadine Mauch begleitet wird, ist zunächst auf vier Monate begrenzt und hat sich das Motto „Wehret den Anfängen“ auf die Fahne geschrieben.