Berufsalltag fürs Klassenzimmer

Kreis Mettmann · Das Kooperationsnetz Schule — Wirtschaft soll den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs fördern.

RP 11.01.2019, 15:09 Uhr 4 Minuten Lesezeit

Die Stadt Ratingen ist in Sachen außerschulischer Bildungs- und Förderangebote gut aufgestellt. Es gibt mittlerweile gute Angebots- und Kooperationsstrukturen der Unternehmen, des Handwerks und der gemeinnützigen Organisationen mit den Schulen. Im Zentrum steht dabei das Koopertionsnetzwerk Schule Wirtschaft (KSW) im Kreis Mettmann, von dem auch Ratinger Schulen profittieren. So berichtete Margret Paprotta, schulpolitische Sprecherin der CDU und Lehrerin, einmal eindrucksvoll, wie das Kooperationsnetzwerk Schule/ Beruf des Kreises Mettmann mit der Liebfrauenschule kooperiere: Wenn beispielsweise eine Steuerberaterin eine Stunde Mathematikunterricht gibt, um den Schülern an Hand von praktischen Beispielen zu zeigen, warum Prozent- und Zinsrechnung wichtig ist.

Auch waren Liebfrauenschüler regelmäßig bei den Adventsveranstaltungen („24 Türen“) im St. Marien Seniorenheim mit von der Partie. Im Textilkus der Liebfrauenschule gab auch mal die Ratinger Image- und Typberaterin Petra Waldminghaus Zehntklässlerinnen Tipps als Profi.

Info Lernpartnerschaften weiter ausbauen

Mit dem Kooperationsnetz Schule – Wirtschaft (KSW) möchte der Kreis Mettmann Kontakte zwischen Schulen und Unternehmen zu dauerhaften Kooperationen in Form von sogenannten „Lernpartnerschaften“ ausbauen und vernetzen, um den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs in der Region zu fördern.

Dem KSW gehört mehr als jede zweite weiterführende Schule im Kreis an. Vertreten sind alle Schulformen. Neben den Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien führen auch Förderschulen und Berufskollegs langjährige, erfolgreiche Lernpartnerschaften im Sinne des KSW.

Weitere Informationen zum KSW gibt es im Internet beim Kreis Mettmann unter www.kreis-mettmann.de/Wirtschaft/Kooperationsnetz-Schule-Wirtschaft

Und das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium kooperiert im Rahmen des Netzwerks mit der DKV-Zentrale ein Ost.

Das Kopernikus-Gymnasium Lintorf und die JVA Düsseldorf arbeiten als Partner zusammen. Die KSW-Lernpartnerschaft sieht eine regelmäßige Einbindung der Justizvollzugsanstalt in den schulischen Unterricht vor. „Allgemeiner Vollzugsdienst, Arbeit der Gefangenen, Medizinischer Dienst, Seelsorger, Sozialer Dienst, Psychologischer und Pädagogischer Dienst – Die Aufgabenvielfalt in der JVA ist gewaltig“, sagte Schulleiter Roland Loos seinerzeit bei der Vertragsunterzeichnung. „Wir möchten, dass unsere Schülerinnen und Schüler die gesellschaftlich relevanten Arbeitsfelder und berufliche Vielfalt kennenlernen, damit sie die Welt so präzise wie möglich ergründen können.“

Wie Aktion des Kopperatonsnetzwerkes in der Praxis funktioniert, zeigt erst kürzlich wieder: Rund 40 Schüler der Jahrgangsstufe 10 hatten sich in der Mensa der Sekundarschule Monheim versammelt und schauten interessiert zu Mike Güttsches, Personalleiter der Hilgers Transport GmbH und den Auszubildenden Ewald Schmidt, 23, und Fabian Anstatt, 22. Sie stellten das in dritter Generation geführte Logistikunternehmen vor und beantworteten Fragen rund um die Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung und zur Fachkraft für Lagerlogistik.

Dieser Besuch war nur eine von vielen Kooperationsmaßnahmen der beiden Lernpartner im Kooperationsnetz Schule-Wirtschaft (KSW), mit dem der Kreis Mettmann und die IHK Düsseldorf weiterführende Schulen und benachbarte Unternehmen zu dauerhaften Kooperationen vernetzt. Durch das KSW erhalten die Schüler intensive Einblicke in die Wirtschaft und Arbeitswelt. Hilgers ist mit rund 80 Mitarbeitern an den Standorten in Monheim und Roermond in den Niederlanden in den Bereichen Spedition, Transport und Lagerlogistik tätig.

Anschaulich berichteten Anstatt und Schmidt von ihren Aufgaben: Um den zur Verfügung stehenden Platz optimal auszunutzen und alle Waren und Güter auf einem Lkw unterzubringen, gleicht das Verladen einem „Tetris“-Spiel. Wichtige Hilfsmittel für Anstatt als Fachkraft für Lagerlogistik sind dabei Gabelstapler und Kran, deren fehlerfreie Führung erst erlernt werden muss. Schmidt ist als angehender Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung unter anderem für die Disposition zuständig. Er plant die Lkw-Touren und sorgt dafür, dass möglichst viel Ware auf einer Tour transportiert wird.

„Ich habe mich nach einem Praktikum beworben“, erzählt Anstatt auf die Frage, wie beide Auszubildende bei Hilgers geworden sind. Schmidt ergänzt, er habe Hilgers auf einer Berufsorientierungsbörse kennengelernt.

„Der kurze Weg zur Arbeit ist von Vorteil und die Ausbildung macht Spaß“, sind sie sich einig und werben für die Ausbildungsberufe, für die man einen guten Haupt- bzw. Realschulabschluss sowie Englischkenntnisse und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen sollte.

Foto: Wenn Unternehmen Schülern im Rahmen des KSW-Netzwerkes den Einblick in die Arbeitswelt gewähren, darf der Nachwuchs auch mal Hand anlegen. Foto: RP/KSW/Kreis Mettmann

Firmen und Schulen kooperieren

70 Prozent der weiterführenden Schulen im Kreis Mettmann sind dabei

Zum Jahresende gab es Auszeichnungen für die besten Lernpartnerschaften.

RP 27.12.2018, 17:52 Uhr 2 Minuten Lesezeit

Die Abkürzung „KSW“ steht für das Kooperationsnetz Schule-Wirtschaft, mit dem der Kreis Mettmann und die IHK bereits seit 2002 kreisweit Kontakte zwischen weiterführenden Schulen und benachbarten Unternehmen im Kreis Mettmann zu dauerhaften Kooperationen verknüpfen. Rund 70 Prozent der weiterführenden Schulen nehmen am KSW teil. Alle Schulformen und die verschiedensten Branchen vom Automobilzulieferer über das Handwerk bis zum Pharmazieunternehmen sind vertreten.

Jetzt lud Landrat Thomas Hendele zum großen Netzwerktreffen, dem „KSW-Meeting“, in das Kreishaus in Mettmann ein. Die rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Schule und Hochschule erwartete eine informative Talkrunde zum Thema Lernen im digitalen Wandel. Zudem zeichneten Landrat Hendele und IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen 13 Lernpartnerschaften aus, die in den vergangenen beiden Schuljahren besonders aktiv waren. „Im KSW erhalten Schüler tiefe Einblicke in das Berufsleben und lernen die Anforderungen an die unterschiedlichsten Ausbildungsberufe kennen. Der Weg von der Schule in Ausbildung, Beschäftigung oder Studium kann durch diese Berufs- und Studienorientierung mit direktem Bezug zum Unternehmen leichter werden“, fasste Hendele die Vorteile des KSW zusammen und bedankte sich bei Berghausen für die Unterstützung der IHK.

Ausgezeichnet wurden die besonders aktiven Lernpartnerschaften aus Heiligenhaus (Stadtmarketing Heiligenhaus und Arbeitskreis Handwerk mit der Gesamtschule Heiligenhaus), aus Langenfeld (Orthomol, LVR-Klinik, STRABAG, WISAG Gebäude- und Industrieservice, Dücker Group und Bäcker Schüren mit der Bettine von Arnim-Gesamtschule), aus Mettmann (Evangelische Stiftung Hephata mit dem Berufskolleg Neandertal), aus Monheim (Schukat electronic mit der Peter-Ustinov-Gesamtschule), aus Ratingen (DKV Mobility Services mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium), aus Velbert (Technische Betriebe Velbert und Alloheim Senioren-Residenz „Haus Bergisch Land“ mit dem Förderzentrum Nord sowie Schulte-Schlagbaum AG mit der Christlichen Gesamtschule Bleibergquelle).

Weitere Informationen zum Kooperationsnetz Schule/Wirtschaft gibt es auf www.ksw-me.de.

Foto: Ausgezeichnet für besonders aktive Partnerschaften wurden Schulen und Firmen aus Heiligenhaus, Langenfeld, Mettmann, Ratingen und Velbert. Foto: RP/Kreis Mettmann

Bonhoeffer-Gymnasiasten laufen für Partnerschule

Ein Stück Nepal-Hilfe kommt aus West

Ratingen Der DBG-Charity Walk 2018 hat 10.400 Euro eingebracht. Adressat der Spende sind Schüler in Kathmandu.

Bereits seit Anfang des Jahres 2017 kooperiert das Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) mit dem Verein „Freundeskreis Nepal”, auf den die SV durch ihren Mitschüler Hendrik Holtmeier aufmerksam gemacht wurde. Bei einem gemeinsamen Treffen mit den Leitern des Vereins und Vertretern der Schülerscha sowie Frau Lacerenza (SV-Lehrerin) konnten sich alle kennenlernen und waren so begeistert von dem Projekt, dass schnell klar wurde, dass auch die Einnahmen des alljährlich stattfindenden Charity Walks dort eine sinnvolle Verwendung finden würden.

Die Idee, einen Bus für die Schulkinder der Motherland School zu kaufen, die, um zur Schule zu kommen, einen einstündigen Fußweg bewältigen müssen, kam von der SV des DBG. Und so wurde dieser Plan jetzt tatsächlich mit den Spendengeldern aus dem Charity Walk 2017 in die Tat umgesetzt. Die Perspektive nach dem Besuch aus Ratingen: Sauberes Trinkwasser wird weiterhin dringend benötigt. Spendengelder könnten also für eine saubere Trinkquelle und für die Toiletten, die erneuert werden müssten, verwendet werden.

Damit die nepalesischen Schüler auch einen Einblick in das Schulleben am DBG bekommen konnten, drehte die SV einen Kurzfilm und schickte darin auch persönliche Nachrichten und Wünsche mit. Außerdem besuchten einige Schüler des DBG das Nepalfest 2017 in Münster, welches vom ,,Freundeskreis Nepal” organisiert wurde. Es wurde traditionelle nepalesische Musik gespielt und gesungen, es gab Kuchen, Kaffee und Spiele für die Kinder wie z.B. Sackhüpfen. Das Highlight des Festes war die der Bericht einer nepalesischen jungen Frau, die mithilfe der Organisation eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvieren konnte, um nun mit ihren Kenntnissen den Menschen in Nepal zu helfen. Der ,,Freundeskreis Nepal” besuchte das DBG am Tag der offenen Tür 2017, um den Spendern und Schülern mittzuteilen, wofür ihr Geld verwendet wird und allgemein über das Projekt zu informieren. In den Winterferien 2017 fuhr Nisha Gurung, DBG-Schülerin, dann mit ihrer Familie nach Nepal, um dort Familienangehörige zu besuchen und mit ihnen das Neujahrsfest zu feiern. Dies war außerdem eine Gelegenheit, die Motherland School in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, persönlich kennenzulernen.

Das hat sie erlebt: „Als ich mit meiner Familie und meiner Tante an der Schule ankam, wurden wir herzlichst von dem Direktor, Bijula Shresta, und zwei weiteren Lehrern empfangen. Zur Begrüßung überreichten sie uns Obst, legten uns einen Gebetsschal um und gaben uns ihren Segen. Daraufhin wurde uns die Schule und ihre Ausstattung gezeigt. Für die dortigen Verhältnisse erschien mir dir Schule zunächst modern, was wahrscheinlich nur durch den Verein ,Freundeskreis Nepal’ und andere Spenden ermöglicht werden konnte. Der Direktor präsentierte uns stolz den Naturwissenschaftsraum, der gerade erst neu erbaut wurde. Für uns wäre dieser Raum renovierungsbedürig, doch für die Schüler in Nepal ist dieser ein Privileg, ebenso wie der kleine Computerraum. Zudem hatten wir die Möglichkeit, die Schüler der einzelnen Klassen kennenzulernen. Jedes Mal, wenn wir ein Klassenzimmer betraten, standen die Schüler sofort auf und begrüßten uns mit einem ,,Namaste”.

Zwar waren die Schüler sehr schüchtern und redeten kaum, doch ihre Dankbarkeit war deutlich zu spüren. Nach der Schulführung setzten wir uns alle gemeinsam mit dem Direktor und den zwei Lehrern ins kleine Lehrerzimmer, wo uns Tee und eine Kleinigkeit zu essen angeboten wurde. Der Direktor Bijula Shresta erzählte uns, dass er die Schule vor 28 Jahren gegründet hat. Neben der Motherland School (Secondary School) befindet sich dort ebenfalls eine Grundschule. Auf beiden Schulen befinden sich Schüler der Klassen 1-10. Die meisten stammen aus der niedrigen Kaste ,,Newari”, deren Volk vor allem in Kathmandu ihr Zuhause findet. Beide Schulen teilen sich einen schönen Spielplatz, der ebenfalls vom „Freundeskreis Nepal” finanziert wurde. Die Schüler können neben Nepali Englisch lernen. Um eine weitere Sprache zu lernen, fehlt häufig das Geld und die nötigen Lehrkräe. Jedoch können die Schüler das Fach „Accounting” belegen, das man mit Buchhaltung vergleichen kann.

RP

Gymnasium in Ratingen: Motto verstößt gegen Markenrecht – Abmahnung für Abi-Party

Ratingen Ratinger Gymnasiasten haben mit dem Namen für ihre Vorabiturfeier gegen das Markenrecht verstoßen. Deswegen mussten sie 3100 Euro Strafe zahlen. Ein Einzelfall ist das nicht. Fachanwälte raten Abiturienten zur Vorsicht.Von Christian Schwerdtfeger Die Vorbereitungen für die große Vorabiturfeier der 12. Jahrgangsstufe (G8) des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Ratingen sind so gut wie abgeschlossen. Eine Räumlichkeit ist gefunden, die Feier ist terminiert, für Getränke ist gesorgt, und es gibt auch einen Namen für die Party. „Projekt X – one last time“ soll die Veranstaltung heißen. In den sozialen Netzwerken wie Facebook werben die Schüler dafür. Mit den Einnahmen wollen sie ihren Abi-Ball finanzieren.

Doch plötzlich erhalten die Schüler ein Schreiben der „Novus Booking GmbH“ mit Sitz in Ergolding. „Sie wiesen uns darauf hin, dass wir durch das Motto unserer Party mehrere ihrer bei dem Deutschen Marken- und Patentamt (DPMA) eingetragenen Schutzmarken verletzen würden“, sagt Fabian Rogall. Der 19-Jährige und seine Mitschüler sollen deshalb an die Firma 2600 Euro netto zahlen. Sollten sie nicht Kontakt zu der Firma aufnehmen, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, „kündigten sie rechtliche Schritte und einen Stopp der Veranstaltung durch Beantragung einer einstweiligen Verfügung an“, sagt Rogall. Die Schüler holen sich Hilfe bei einer Anwältin für Urheberrecht. „Sie hat uns gesagt, dass wir um die Zahlung nicht herumkommen werden, weil wir gegen das Markenrecht verstoßen haben.“ Die 12. Jahrgangsstufe überweist schließlich 3100 Euro brutto an „Novus Booking GmbH“. Geld, das die Schüler eigentlich gar nicht haben und das ihnen jetzt ein großes Loch in die Abiturkasse gerissen hat.

Hauptsache der Leistungskurs ist da

Ratingen · In der gymnasialen Oberstufe steht die Wahl von Leistungs- und Grundkursen an. Doch was macht ein Schüler, wenn seine Schule den von ihm präferierten Kurs nicht anbietet, weil ihn zu wenig auswählen?

RP 11.09.2018, 06:00 Uhr 3 Minuten Lesezeit

von Monika von Kürten

Um ein möglichst breites Angebot an Leistungskursen, in Ausnahmefällen auch an Grundkursen, zu bieten, ermöglichen die drei Ratinger Gymnasien im Rahmen einer Kooperation ihren Schülern, auch Kurse der jeweiligen anderen Schulen zu besuchen. Gemeinsam planen Schulleiter, Oberstufenkoordinatoren und Beratungslehrer vom Carl Friedrich-von-Weizäcker-Gymnasium (CFvW), Kopernikus Gymnasium (KGL) und Dietrich Bonhoeffer Gymnasium (DBG) nach den erfolgten Kurswahlen der Schüler, an welchem Gymnasium welcher Kurs am besten stattfinden kann. „Auf Grundlage der Zahlen, die die Oberstufenkoordinatoren erfasst haben, wird festgelegt, wo der Bedarf an Kooperation besteht. Wir Schulleiter müssen bis dahin im Kopf haben, welche Optionen die personale Ausstattung überhaupt zulässt. Die Kurse finden dann in der Regel in der Schule statt, wo die jeweilige Schülermehrheit den Kurs besucht“, sagt Uwe Florin, Schulleiter des DBG. Zwischen den Schulen fahren Pendelbusse, bei kleineren Schülergruppen fährt ein Taxi, und manchmal wird auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgegriffen.

Die Kosten für den Transport übernimmt die Stadt. „Wir bemühen uns, dass jeder Schüler nur für maximal einen Kurs zu einer anderen Schule pendeln muss, um die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten, doch das ist leider nicht immer möglich“, berichtet Stefan Schraven, Oberstufenkoordinator am KGL.

INFO Kooperation seit fast 30 Jahren

Seit dem Schuljahr 1989/90 kooperieren die beiden Gymnasien in Lintorf und West erfolgreich miteinander, das CFvW kam erst später hinzu.

Regelmäßige Gespräche zwischen den Schulen sorgen für eine gut funktionierende Zusammenarbeit ohne Konkurrenzdenken die ständig optimiert wird, denn alle nutzten die Chancen, die diese Kooperation ihnen bietet. So kann in Mitte beispielsweise ein Physikkurs für alle angeboten werden, in Lintorf Kunst und Biologie und in West Geschichte und Sozialwissenschaften.

Der Organisations- und Verwaltungsaufwand ist groß, darum bemühen sich die Schulen, so wenig wie möglich (aber so viel wie nötig) zu kooperieren. Vor allem die Transportplanung ist nicht ganz einfach.

Manche Kurse finden nur im Wechsel alle zwei Wochen statt, oder es fahren keine Busse, wenn eine dreistündige Klausur geschrieben wird, da der Pendelverkehr nur in den großen Pausen vorgesehen ist. Auch die Gestaltung der Stundenpläne ist sehr aufwendig. Es gibt zwar feste Stunden für die Kooperationskurse, die Stunden darum müssen aber von alle Schulen individuell gelegt werden. „Trotz Computerunterstützung ist da aber noch viel Handarbeit nötig“, sagte Jörn Fink, stellvertretender Schulleiter am KGL.

Und wie finden die Schüler die Kooperationen mit den anderen Gymnasien? Bei der Auswahl ihrer Kurse, wissen sie noch nicht, wo welcher Kurs stattfindet und ob er überhaupt zu Stande kommt. Marie pendelt zwei Mal die Woche und alle zwei Wochen drei Mal vom CFvW nach Lintorf und zurück, um dort am Kunst-Leistungskurs teilzunehmen.

Sie persönlich empfindet es nicht sonderlich störend, zu pendeln, da man sich auf der Busfahrt erholen und auch essen kann. „Es ist gut, dass wir so Kurse wählen können, die an unserer Schule nicht angeboten werden, und man lernt neue Leute mit ähnlichen Interessen kennen. Von Nachteil ist allerdings, dass dadurch Pausen wegfallen oder wegen komisch fahrender Busse Unterrichtszeit verkürzt wird“, sagte sie. Emma muss/darf jede Woche an drei Tagen vom KGL zum DBG pendeln. Sie besucht dort den Leistungskurs Sozialwissenschaften und den Grundkurs Französisch. Sie stört es schon, dass sie ein oder zwei Mal die Woche keine Pause hat, vor allem wenn sie donnerstags zwei Mal pendeln muss und die Busse häufig zu spät kommen. „Aber immerhin finden die Kurse statt und wir bekommen zum Ausgleich immer noch 10 Minuten zum Essen oder so, weil uns die Lehrer eher rauslassen müssen“, meinte sie.

Foto: Für Lintorfer Oberstufenschüler – aber nicht nur für sie – ist auf dem Weg zum Wunschkurs manchmal Pendeln angesagt. Foto: Blazy, Achim (abz)

Schulzentrum West wird erweitert

Ratingen West · Die Stadt will 15 bis 16 Millionen Euro in das Projekt stecken – mit  neuer Sporthalle und neuen Klassenzimmern.

RP 02.08.2018, 05:15 Uhr 3 Minuten Lesezeit

Von Joachim Preuß

Das Schulzentrum West ist längst zu eng geworden – nun will die Stadtverwaltung unter anderem zusätzliche Klassenräume schaffen. Sie sollen mit einem Neubau der Turnhalle und auf dem bestehenden Verwaltungsgebäude der Martin-Luther-King-Gesamtschule entstehen. Endgültig vom Tisch sind damit die Pläne, den Parkplatz und oder den benachbarten Bolzplatz für die Erweiterung zu opfern: Das hatte bereits der Bau- und Vergabeausschuss abgelehnt. Unterm Strich will die Stadt für diesen großen Wurf etwa 15 bis 16 Millionen Euro bereit stellen. Die Verwaltung drückt aufs Tempo, will die ersten Arbeiten an das Architekturbüro vergeben, das die ersten Entwürfe vorgelegt hat.

Alle Einrichtungen sollen von der Sanierung und Erweiterung des Zentrums profitieren. Mehrere Varianten standen zur Auswahl, alle Beteiligten haben sich auf die Variante 5 geeinigt. So hatte sich bei den Voruntersuchungen herausgestellt, dass die beiden etwa 40 Jahre alten Turnhallen von Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) und Käthe-Kollwitz-Realschule (KKS) nicht mehr zu retten sind: Nur noch Rohbau und Fassade könnte man erhalten. Weil auch Asbest und sogenannte Künstliche Mineralfasern (KMF) gefunden wurden, kommt für die Experten nur ein Abriss und Neubau als sinnvolle Lösung in Frage. Derzeit müssen Schüler teilweise in die Turnhalle an der Gothaer Straße ausweichen.

Info Mehrere Varianten standen zur Auswahl

Vorjahr: Die jetzt veröffentlichte Vorlage „Raumausstattung der Martin-Luther-King-Gesamtschule/Neuorganisation Schulzentrum West“ stammt bereits aus dem Vorjahr.

Variante 5:Verwaltung und beteiligten Schulen haben sich auf Variante 5 geeinigt. Infos unter http://ris.ratingen.de (242/2017).

Die beiden benachbarten Hallen sollen einer neuen Dreifach-Turnhalle weichen. Neben Umkleiden im Erdgeschoss werden zwölf neue Klassenräume fürs DBG im oberen Teil gebaut. Außerdem soll die neue Cafeteria des KKS dort ihren Platz finden. Für die abendliche Nutzung durch die Vereine wird ein Eingang geschaffen. Das geplante Gebäude ist barrierefrei und verfügt über Aufzüge.

Auch die King-Gesamtschule beklagt Raumnot: Sie wird gelindert, wenn das DBG die zwölf neuen Räume in der Turnhalle in Beschlag nimmt. Dann werden Räume im DBG für die Gesamtschüler frei. Weil das nicht ausreicht, sollen drei weitere Klassenräume nach altbewährtem Muster einfach auf den bestehenden Westflügel des DBG-Gebäudes draufgesattelt werden: Immerhin hatten die Erbauer die Statik bereits so angelegt, dass sie eine weitere Etage aushält.

Kaum war die Machbarkeitsstudie erstellt, meldete die Kollwitz-Realschule weiteren Raumbedarf an, vor dem Hintergrund der Überlegungen, an Realschulen künftig Hauptschulbildungsgänge an diesem Schultyp einzuführen. So sollen zusätzliche fünf Klassenzimmer auf dem KKS-Verwaltungstrakt gebaut werden. Der Pavillon und das Trafo-Häuschen werden abgerissen, der Trafo wird in den Neubau integriert. Somit wird mehr Fläche für den Schulhof frei.

Das Amt für Gebäudemanagement drückt aufs Tempo: So sollen die Planungsmittel in Höhe von 400.000 Euro außerplanmäßig zur Verfügung gestellt werden. Wenn detaillierte Pläne und die Kostenkalkulation vorliegen, soll im Rahmen der Etatberatungen im Frühjahr 2019 über die weitere Mittelbereitstellung für den Haushaltsplanentwurf 2020 beraten werden. Bis zum Baubeginn wird es noch dauern.

Immerhin winken Fördergelder: Denn für eine Sanierung der alten Turnhalle sind Fördergelder aus dem Programm „Gute Schule“ bewilligt worden. „Die Verwaltung wird die Mittel für den Neubau verwenden können“, heißt es vom Amt für Gebäudemanagement.

Foto: Das Schulzentrum in Ratingen West. Im Vordergrund die Martin-Luther-King-Gesamtschule. Foto: Blazy, Achim (abz)

Neue Dreifach-Sporthalle, mehr Klassenräume fürs Schulzentrum Ratingen West Schulzentrum West wird erweitert

Ratingen West. Die Stadt will 15 bis 16 Millionen Euro in das Projekt stecken – mit neuer Sporthalle und neuen Klassenzimmern. Das Schulzentrum West ist längst zu eng geworden – nun will die Stadtverwaltung unter anderem zusätzliche Klassenräume schaffen. Sie sollen mit einem Neubau der Turnhalle und auf dem bestehenden Verwaltungsgebäude der Martin-Luther-King-Gesamtschule entstehen. Endgültig vom Tisch sind damit die Pläne, den Parkplatz und oder den benachbarten Bolzplatz für die Erweiterung zu opfern: Das hatte bereits der Bau- und Vergabeausschuss abgelehnt. Unterm Strich will die Stadt für diesen großen Wurf etwa 15 bis 16 Millionen Euro bereit stellen. Die Verwaltung drückt aufs Tempo, will die ersten Arbeiten an das Architekturbüro vergeben, das die ersten Entwürfe vorgelegt hat.

Alle Einrichtungen sollen von der Sanierung und Erweiterung des Zentrums profitieren. Mehrere Varianten standen zur Auswahl, alle Beteiligten haben sich auf die Variante 5 geeinigt. So hatte sich bei den Voruntersuchungen herausgestellt, dass die beiden etwa 40 Jahre alten Turnhallen von Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) und Käthe-Kollwitz-Realschule (KKS) nicht mehr zu retten sind: Nur noch Rohbau und Fassade könnte man erhalten. Weil auch Asbest und sogenannte Künstliche Mineralfasern (KMF) gefunden wurden, kommt für die Experten nur ein Abriss und Neubau als sinnvolle Lösung in Frage. Derzeit müssen Schüler teilweise in die Turnhalle an der Gothaer Straße ausweichen.

Foto: Blazy, Achim (abz) Von Joachim Preuß

Nachwuchs aus US-Partnerstadt war zu Gast

Ratingen · Aus der Ratinger Partnerstadt Vermillion (Süd Dakota) besuchten elf Schüler der dortigen High School die Anne-Frank-Grundschule. Der deutsch-amerikanische Austausch wird über das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und die amerikanische High School in Vermillion organisiert.

RP 19.06.2018, 00:00 Uhr Eine Minute Lesezeit

Die US-Besucher brachten Briefe ihrer Heimatgrundschulklasse mit. „Wir pflegen seit zwei Jahren unter Federführung der Englischlehrerin Kirsten Winkelmann einen Briefaustausch unserer jetzigen Viertklässler mit einer dortigen primary school“, so die Klassenlehrerin Kerstin Pohle, die in Teamarbeit das Briefprojekt unterstützt. Die Anne-Frank-Schule zeigte sich mit ihrer „Löwenklasse“ gut vorbereitet: Die Gäste wurden ausschließlich in englischer Sprache durch die Schule geführt. Im Anschluss wurden sie zu einem gemeinsamen Frühstück in der Mensa eingeladen, welches die Eltern der Klasse 4b vorbereitet hatten. Die US-Schüler revanchierten sich in der Aula mit drei lustigen englischen Bewegungsliedern, einer Präsentation über Vermillion und Gastgeschenken an die Grundschulgemeinde.

Schüler, Lehrer und Begleiter gaben zusammen am Ende einen optimistischen Ausblick: Der deutsch-amerikanische Grundschulaustausch liegt sichtlich allen am Herzen und soll in Briefform auch weiterhin erlebbar bleiben.

Ratinger wirbt für Französisch

Julius von Diergardt hat spannende Monate in Burundi verbracht. Im Dietrich-Bonhoeffer Gymnasium hat er seine Eindrücke geschildert und fürs Französisch-Lernen geworben. Ohne Sprachkenntnisse hätte er nicht dort hinfahren können.FOTO: abzRatingen. Für das Abenteuer Burundi musste er erst Französisch lernen. Jetzt wirbt er vor Schülern für die Sprache. Von Ilka Platzek Julius von Diergardt (19) steht ein wenig verloren auf der Bühne der Aula des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Ratingen: Hinter ihm eine große Leinwand, vor ihm Schüler der Klassen 9, 10 und 11, die er mit seinem Reisebericht für die französische Sprache begeistern will.

Der 19-Jährige hat nach dem Abitur drei Monate für eine Hilfsorganisation in Burundi gearbeitet. Jetzt ist er zurück und erzählt anderen Schülern auf Veranlassung des Institut Français, was er dort gemacht hat und welche Rolle die französische Sprache dabei gespielt hat.

Mark-Alexander Schreiweis vom Institut Français in Düsseldorf will, dass junge Menschen Französisch lernen. Am einfachsten ist das natürlich in der Schule, so lange die Sprache nicht irgendwann abgewählt wird. Damit das nicht passiert, pickt er sich junge Leute mit interessanten Auslandserfahrungen heraus und schickt sie in die Schulen, „damit sie den Schülern Französisch schmackhaft machen. 270 Millionen Menschen weltweit sprechen Französisch. In vielen afrikanischen Ländern ist Französisch Amtssprache, auch in Burundi“. Julius ist einer von ihnen, eine Extremseglerin eine andere. Die Strategie leuchtet ein: Schülern zu erzählen, dass Französisch eine Weltsprache ist, ist eins; ihnen fast Gleichaltrige zu präsentieren, die diese Sprache genutzt haben, um Träume zu verwirklichen, etwas ganz anderes.