Berufsalltag fürs Klassenzimmer

Kreis Mettmann · Das Kooperationsnetz Schule — Wirtschaft soll den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs fördern.

RP 11.01.2019, 15:09 Uhr 4 Minuten Lesezeit

Die Stadt Ratingen ist in Sachen außerschulischer Bildungs- und Förderangebote gut aufgestellt. Es gibt mittlerweile gute Angebots- und Kooperationsstrukturen der Unternehmen, des Handwerks und der gemeinnützigen Organisationen mit den Schulen. Im Zentrum steht dabei das Koopertionsnetzwerk Schule Wirtschaft (KSW) im Kreis Mettmann, von dem auch Ratinger Schulen profittieren. So berichtete Margret Paprotta, schulpolitische Sprecherin der CDU und Lehrerin, einmal eindrucksvoll, wie das Kooperationsnetzwerk Schule/ Beruf des Kreises Mettmann mit der Liebfrauenschule kooperiere: Wenn beispielsweise eine Steuerberaterin eine Stunde Mathematikunterricht gibt, um den Schülern an Hand von praktischen Beispielen zu zeigen, warum Prozent- und Zinsrechnung wichtig ist.

Auch waren Liebfrauenschüler regelmäßig bei den Adventsveranstaltungen („24 Türen“) im St. Marien Seniorenheim mit von der Partie. Im Textilkus der Liebfrauenschule gab auch mal die Ratinger Image- und Typberaterin Petra Waldminghaus Zehntklässlerinnen Tipps als Profi.

Info Lernpartnerschaften weiter ausbauen

Mit dem Kooperationsnetz Schule – Wirtschaft (KSW) möchte der Kreis Mettmann Kontakte zwischen Schulen und Unternehmen zu dauerhaften Kooperationen in Form von sogenannten „Lernpartnerschaften“ ausbauen und vernetzen, um den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs in der Region zu fördern.

Dem KSW gehört mehr als jede zweite weiterführende Schule im Kreis an. Vertreten sind alle Schulformen. Neben den Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien führen auch Förderschulen und Berufskollegs langjährige, erfolgreiche Lernpartnerschaften im Sinne des KSW.

Weitere Informationen zum KSW gibt es im Internet beim Kreis Mettmann unter www.kreis-mettmann.de/Wirtschaft/Kooperationsnetz-Schule-Wirtschaft

Und das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium kooperiert im Rahmen des Netzwerks mit der DKV-Zentrale ein Ost.

Das Kopernikus-Gymnasium Lintorf und die JVA Düsseldorf arbeiten als Partner zusammen. Die KSW-Lernpartnerschaft sieht eine regelmäßige Einbindung der Justizvollzugsanstalt in den schulischen Unterricht vor. „Allgemeiner Vollzugsdienst, Arbeit der Gefangenen, Medizinischer Dienst, Seelsorger, Sozialer Dienst, Psychologischer und Pädagogischer Dienst – Die Aufgabenvielfalt in der JVA ist gewaltig“, sagte Schulleiter Roland Loos seinerzeit bei der Vertragsunterzeichnung. „Wir möchten, dass unsere Schülerinnen und Schüler die gesellschaftlich relevanten Arbeitsfelder und berufliche Vielfalt kennenlernen, damit sie die Welt so präzise wie möglich ergründen können.“

Wie Aktion des Kopperatonsnetzwerkes in der Praxis funktioniert, zeigt erst kürzlich wieder: Rund 40 Schüler der Jahrgangsstufe 10 hatten sich in der Mensa der Sekundarschule Monheim versammelt und schauten interessiert zu Mike Güttsches, Personalleiter der Hilgers Transport GmbH und den Auszubildenden Ewald Schmidt, 23, und Fabian Anstatt, 22. Sie stellten das in dritter Generation geführte Logistikunternehmen vor und beantworteten Fragen rund um die Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung und zur Fachkraft für Lagerlogistik.

Dieser Besuch war nur eine von vielen Kooperationsmaßnahmen der beiden Lernpartner im Kooperationsnetz Schule-Wirtschaft (KSW), mit dem der Kreis Mettmann und die IHK Düsseldorf weiterführende Schulen und benachbarte Unternehmen zu dauerhaften Kooperationen vernetzt. Durch das KSW erhalten die Schüler intensive Einblicke in die Wirtschaft und Arbeitswelt. Hilgers ist mit rund 80 Mitarbeitern an den Standorten in Monheim und Roermond in den Niederlanden in den Bereichen Spedition, Transport und Lagerlogistik tätig.

Anschaulich berichteten Anstatt und Schmidt von ihren Aufgaben: Um den zur Verfügung stehenden Platz optimal auszunutzen und alle Waren und Güter auf einem Lkw unterzubringen, gleicht das Verladen einem „Tetris“-Spiel. Wichtige Hilfsmittel für Anstatt als Fachkraft für Lagerlogistik sind dabei Gabelstapler und Kran, deren fehlerfreie Führung erst erlernt werden muss. Schmidt ist als angehender Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung unter anderem für die Disposition zuständig. Er plant die Lkw-Touren und sorgt dafür, dass möglichst viel Ware auf einer Tour transportiert wird.

„Ich habe mich nach einem Praktikum beworben“, erzählt Anstatt auf die Frage, wie beide Auszubildende bei Hilgers geworden sind. Schmidt ergänzt, er habe Hilgers auf einer Berufsorientierungsbörse kennengelernt.

„Der kurze Weg zur Arbeit ist von Vorteil und die Ausbildung macht Spaß“, sind sie sich einig und werben für die Ausbildungsberufe, für die man einen guten Haupt- bzw. Realschulabschluss sowie Englischkenntnisse und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen sollte.

Foto: Wenn Unternehmen Schülern im Rahmen des KSW-Netzwerkes den Einblick in die Arbeitswelt gewähren, darf der Nachwuchs auch mal Hand anlegen. Foto: RP/KSW/Kreis Mettmann