Erich Klein ist als Direktor des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in den Ruhestand getreten. Und er wird offenbar auch seinen Schülern sehr fehlen.
Ratingen. „So viel Gutes hört man normalerweise nur über einen Menschen, wenn er unter die Erde kommt“, flüsterte ein Gast der offiziellen Abschiedsfeier für Ernst Klein seiner Frau fast ehrfurchtsvoll zu. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Schulverwaltung waren am Dienstag ins Freizeithaus in Ratingen West gekommen, um den beliebten Direktor des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in den Ruhestand zu verabschieden. Wobei sich niemand Illusionen hingab – Detlev Leven, Schulleiter des Kopernikus Gymnasiums Lintorf: „Von einem sollten Sie sich aber frei machen, nämlich von dem Glauben, dass Sie in Zukunft mehr Zeit haben werden.“
Schüler mit Humor gegen den Abschiedsschmerz
Nein, zur „Ruhe“ setzen wird Ernst Klein sich sicherlich nicht. Zu sehr ist der „Pädagoge aus Leidenschaft“, wie er in den Reden mehrfach genannt wurde, mit seinem Beruf verwurzelt, der gleichzeitig auch seine Berufung ist: Menschen zu helfen. Zahlreiche Anekdoten der verschiedenen Redner aus dem gemeinsamen Leben und Arbeiten mit Ernst Klein brachten zum Ausdruck, wie sehr er von Kollegen und auch den Schülern geschätzt und geehrt wird – und die oft humorvollen Episoden ließen erst gar keinen Abschiedsschmerz aufkommen. Vor allem der Sketch von Schülerinnen und Schülern der Klasse 8c sorgte für große Erheiterung. Mit riesiger weißer Perücke und angeklebtem weißen Bart erzählte ein Schüler aus dem Alltag eines Schulleiters – und imitierte die Eigenheiten und Marotten seines Direktors dabei so treffend, dass der Saal vor Lachen bebte.
Für alle Probleme ein offenes Ohr und oft die richtige Lösung
Etwas emotionaler viel die Rede von Thorsten Kater von der Schülerverwaltung aus: „Immer schaffte Herr Klein es, die goldene Mitte zu finden zwischen Grenzen und Möglichkeiten, nie war seine Tür verschlossen, er hatte für alle Probleme ein offenes Ohr – und oft eine Lösung.“
Die letzte Rede des Tages hielt dann der scheidende Direktor selbst – und auch er sah eher schmunzelnd zurück, als betrübt. Viele Episoden aus seinem Leben als „wahrscheinlich einziger motorradfahrender Schulleiter“ brachten die Zuhörer zum Lachen.
In der großen Pause kam es zum großen Karriereschritt
So auch die an diesem Abend von anderen oft erwähnte Tatsache, dass er seinen Dienst als Schulleiter sehr spontan antreten musste. „Als unser Schulleiter Herr Koch aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr wahrnehmen konnte, war wohl allen außer mir klar, dass ich mich jetzt um die Leitung bewerben würde.“ Die kommissarische Übernahme des Amtes wurde ihm Gerüchten zufolge in der großen Pause angetragen.