Weihnachtsgruß

Joachim Ringelnatz   (1933)

Vorfreude auf Weihnachten

Ein Kind – von einem Schiefertafelschwämmchen
Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt.
Bald ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht,
Dann blüht er Flämmchen.
Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt
Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. –
Wer nicht mehr Flämmchen hat,
wem nur noch Fünkchen glimmt,
Wird dann noch gütig lächeln.

Wenn wir im Traume eines ewigen Traumes
Alle unfeindlich sind – einmal im Jahr! –
Uns alle Kinder fühlen eines Baumes.
Wie es sein soll, wie’s allen einmal war.


Liebe Leserinnen und Leser,

friedliche Festtage zu feiern, erhoffen die meisten unter uns gerade zum Ende dieses kriegs- und krisengeplagten Jahres; Frieden zu wünschen, gilt zweifellos für alle Leidtragenden auf dieser Welt.

Bedauerlicherweise macht der von offizieller Seite ausgerufene „Krisenmodus“ -so lautet das frisch gewählte Wort des Jahres- auch vor Feierlichkeiten nicht Halt. Immerhin werden die Christen unter uns, die wir Weihnachten bekanntermaßen als Fest der Liebe feiern, an das Grundprinzip der christlichen Lehre erinnert: an die Nächstenliebe.

Dieses Urbekenntnis zur bedingungslosen Mitmenschlichkeit sollten wir als ständigen Auftrag zu dauerhaftem, menschenverbindenden Frieden über alle religiösen Grenzen hinweg verstehen!

Deshalb träumen wir besser nicht länger davon, nur einmal im Jahr „unfeindlich“ zu sein (wie es Ringelnatz in seinem Gedicht ausdrückt) – wir müssen vielmehr täglich und im vollen Bewusstsein dieses Auftrags als Menschen friedfertig miteinander umgehen:

Einer Schulgemeinschaft wie der am DBG wird dies nicht besonders schwerfallen!

Frohe Festtage und einen gesunden Start ins neue Jahr

 Uwe Florin         Tanja Blum-Campa